August 30, 2006

New York, New York

Frankfurt - New York (JFK) in 2 1/2 Stunden. Tja, Lufthansa macht alles möglich. Nein, kein neuer Concorde-Ersatz, lediglich die Zeitverschiebung von 6 Stunden machen diese Reisezeit über immerhin ca. 4500 Meilen zur Normalität. War schon 'ne geniale Sache, der Sonne hinterher zu fliegen und somit den Tag ein bisschen zu verlängern. Diesem besonderen Erlebnis stand jedoch einiges an Stress bevor.

Nach mehrfachen Security-Checks ging mein Flieger mit ca. einer halben Stunde Verspätung um 1700h in die Luft. Unglaublich, wie oft man da gescannt und durchsucht wird. Wie hat mal ein berühmter Komiker gesagt: "Ohne die Sicherheitskontrollen am Flughafen hätte ich gar kein Intimleben mehr!" Naja, wenn man auf sowas steht, bekommt man zur Zeit einen ganz speziellen Service geboten. Die haben mein Kontaktlinsenaufbewahrungsbehältnis sogar mit einem speziellen Gerät auf Hinweise nach Sprengstoff gechecked. Tolle Sache!

Dank des Komforts in der Business-Class, inkl. Fensterplatz vor dem Flügel konnte ich dann aber den Stress vom Einchecken gut vergessen. Die 8 1/2 Stunden in 10 km Höhe vergingen im wahrsten Sinne des Wortes wie im Flug. Auch wenn das Board-Entertainment-System bei LH selbst in der viel teuereren Business-Klasse dem anderer Carrier selbst in der Eco-Class um einiges unterlegen ist, so wollte ich die genialen Liegesitze bereits nach einigen Minuten nicht mehr missen. Der Flug jedenfalls war schon mal echt genial.

Nach dem obligatorischen Queuing am JFK war es dann trotz Zeitersparnis von 6 Stunden schon dunkel gewesen, ehe ich endlich in München aus dem Hauptbahnhof aussteigen konnte. Äh, G'schmarri, ihr wisst schon, was ich meine. Mit meinem Laptop, dem Rucksack und meinen 2 schweren Koffern bepackt machte ich mich auf die Reise zu meiner Unterkunft. War 'ne ganz schöne Plackerei.

Hier hab ich dann auch gleich schon den ersten Unterschied zu Deutschland zu spüren bekommen. An der Jamaica Station, dem Verbindungspunkt vom Airtrain aus zum Streckensystem der Long Island Railroad, war ich nämlich etwas hilflos. Ohne Zugfahrplan hatte ich etwas Probleme, das richtige Gleis auszumachen. Carle Place, der Ort, in dem ich momentan wohne, ist nämlich nur eine recht unbedeutende Station, die nicht von jedem Zug angefahren wird. So wurde diese Station auch nicht auf den Anzeigetafeln aufgeführt und ich war auf fremde Hilfe angewiesen.

Diese fand sich dann sofort. Ein echt netter Kerl machte für mich nicht nur die nächste Verbindung aus, sondern bot mir ob der Tatsache, dass der nächste Zug erst eine Stunde später fahren würde auch gleich noch an, doch mit in den Zug einzusteigen, mit dem er fahren muss. Dieser hielt zwar nicht in Carle Place, aber in Mineola, welches nicht all zu weit von meiner eigentlichen Destination weg liegt. Nicht, dass er mir nur die Koffer tragen half, nein, er machte mir zusätzlich noch das Angebot, dass mich ja seine Frau nachher dann zu meiner Wohnung fahren könnte. Wahnsinn, oder?! Sowas passiert einem in Deutschland jedenfalls nicht all zu oft.

Ich bedankte mich für das nette Angebot und rief nach zwei drei Versuchen, ein Taxi zu bekommen, meine Vermieterin an. Diese hatte sich bereiterklärt, mich vom Bahnhof aufzulesen. Nun war ich zwar nicht in Carle Place, aber auch das bereitete ihr, als hilfsbereite Amerikanerin, überhaupt keine Probleme. So bin ich mit ihr in ihrem schnittigen Convertible durch die Gegend gecruised und etwas erschöpft aber glücklich in meinem neuen Resort angekommen. Nach dem Auspacken bin ich dann nur noch ins Bett gefallen. Am nächsten Tag war ja mein erster Arbeitstag bei meinem neuen Arbeitgeber. Da wollte ich schließlich fit sein. There's no second chance for the first impression.

März 09, 2006

Der perfekte Caipirinha?

Das mit dem Geschmack ist ja so 'ne Sache. Geschmackssache, sozusagen! Und über Geschmack lässt sich ja bekanntlich trefflich streiten (oder auch nicht). So ist das ja schon bei einem relativ einfachem Getränk wie 'ner Coke nicht so trivial. Wie pflege ich immer zu sagen: "Des einem Light ist des anderen Freud!" Etwas brutaler wird's dann schon in den USA. Da gibt es neben der Diet 'ne Cherry, 'ne Pepsi oder gleich etwas Ausgefalleneres wie Cinnamon Coke. Das alles ist aber ja noch gar nichts, gegen die Variationen, die man bei ein und dem selben Cocktail finden kann.

Wie gesagt, alles Geschmackssache, aber ich habe mich für euch mal in den Weiten des Web auf die Suche nach der ultimativen Caipirinha-Rezeptur gemacht. Begleitet mich auf dem Weg, auf dem mit hartnäckigen Mythen und Legenden dieses angesagten Cocktails endgültig aufgeräumt wird.

Beginnen wollen wir diesen Weg erst einmal mit ein bisschen Geschichte dieses In-Getränks:

Geschichte

Die Caipirinha hat ihren Ursprung, wie ja vielen bereits bekannt ist, in Südamerika. Um etwas genauer zu sein aus dem grössten Land Südamerikas – nämlich aus Brasilien.

Vor ca. 500 Jahren wurde Brasilien von den Portugiesen entdeckt und nach und nach setzten große Kolonisierungsströme ein. Die Großgrundbesitzer erkannten relativ schnell, dass sich in großen Plantagen recht effizient Citrusfrüchte, allem voran Limette, anbauen ließen. Die erste Grundzutat für unsere so geliebte Caipi.

Weiterhin wurde auch Zuckerrohr im großen Stil kultiviert. Das Zuckerrohr entwickelte sich im Laufe der Zeit zu einem der wichtigsten Exportgüter der Region. Anfangs noch durch einen stark süßen Sirup, den man "Cana de Açucar" nennt und natürlich dem Rohrzucker selbst. Es dauerte jedoch nicht lange und findige, experimentierfreudige Leute begannen mit dem Brennen von Schnaps aus dem Zuckerrohr. Dieser Schnaps wird Cachaça (ausgesprochen "kaschassa") oder ganz korrekt "Aguardente de Caña" genannt.

Ähnlich dem Whisky gibt es jedoch auch beim Zuckerrohrschnapps die unterschiedlichsten Sorten. So finden sich vor allem in der Heimat des Cachaça zahlreiche, durch spezielle Verfahren und Reifeprozesse veredelte Sorten auf dem Markt. Diese reichen vom klaren und einfach gebrannten Cachaça über bereits fertig zusammengemischte Batidas (Mischungen aus Cachaça mit dem Sirup aus dem Mark verschiedener Früchte.) bis hin zu den whiskyähnlich aussehenden Qualitäts-Cachaças. Diese, teilweise sehr teueren, Zuckerrohrbrände werden, ähnlich wie hierzulande der Wein sogar mit Silber- und Goldprädikaten („carta de prata“ oder „carta de ouro“) prämiert.

In Brasilien findet man sogar Museen mit einer unglaublichen Vielzahl an verschiedenen Sorten. Diese "Museu da Cachaça" sind immer wieder beliebte Ausflugsziele. Wie bei Weinproben kostet man hier die verschiedenen Schnäpse, die von den Einheimischen auch als „Pinga“ bezeichnet werden.

Das Wort Caipirinha leitet sich im Übrigen von dem brasilianischen "caipira" ab, was soviel wie Bauer oder Hinterwäldler heißt. In Südamerika wird einfacher Cachaca, auch "Pingo" genannt, für ein paar Cent in Bierflaschen verkauft. Das macht die Caipirinha zu eigentlich zu einem Getränk für die Bauern und ärmeren Leute Brasiliens. Dieses Wissen im Hintergrund trinkt man in den gehobeneren Bars in Brasilien oft eine Abart der Caipirinha, die Caipirovka. Bei ihr wird einfach der Cachaça durch Wodka ersetzt. Wer noch andere Spielarten der Caipirinha kennen lernen möchte, dem sei die entsprechende Wikipedia-Seite empfohlen.

So, genug zur Geschichte. Sehen wir uns, wie versprochen, die Zubereitung einer Caipirinha nach Brasilianischem Vorbild mal genauer an. Erst mal die Zutaten. Um eine gute Caipi zu mixen benötigt man folgende Ingredenzien:

Die Zutaten

  • 1 Limette
  • 1 Esslöffel (zwei Barlöffel) feinen weißen Rohrzucker
  • halbes Glas gehämmerte Eisstücke
  • 5 cl Cachaça

Und bereits hier wird klar, dass viele Mythen um das Thema "Caipirinha" existieren. Einer dieser Mythen ist z. B., dass man für den Original-Cocktail braunen Rohrzucker verwenden muss. Laut Aussagen mehrerer Einheimischer wird höchstens im Norden mal eine Caipi mit braunem Rohrzucker zubereitet. Dies ist aber eher die Seltenheit. Ein entscheidender Nachteil des braunen Zuckers ist, das dieser sich nur sehr schwer auflöst. Er bleibt beim Trinken dadurch in der Speiseröhre hängen, was viele als unangenehm empfinden. Ein weiterer Unterschied ist der, dass der braune Zucker noch über einen Anteil an Melasse verfügt, der dem Zucker einen anderen Geschmack gibt.

Auch das zu starke Crushen oder gar die Bearbeitung des Eises mit einem Blender ist eine Angewohnheit, die mit der ursprünglichen Caipirinha nicht viel gemein hat. Gehämmerte Eisstücke heißt einfach, dass sie nicht zu stark zercrushed sein sollten.

Die Zubereitung

(Bilder werden nachgereicht)

Wie werden die einzelnen Zutaten jetzt aber fachgerecht zubereitet und vermengt, um eine "perfekte" Caipi zu erhalten?

Nach dem Waschen der Limette ist der erste Schritt ist der, die Frucht so zu bearbeiten, dass diese ihren Saft etwas bereitwilliger an das Getränk abgibt. Hierfür muss man die Limette mit der Flachen Hand unter Anwendung von etwas (ich betone, ETWAS) Druck auf der Unterlage Rollen. Hierdurch platzen einzelne Trennwände im Fruchtfleisch auf und der Fruchtsaft kann sich später schön im Cocktail entfalten.

Der nächste Schritt, das Schneiden der Limette, beginnt damit, das obere und untere Ende abzutrennen. Diese Enden enthalten sehr bittere Bestandteile und werden deshalb nicht mitverarbeitet. Anschließend daran stellt man die Limette auf eine ihrer nun abgeflachten Seiten und drittelt diese dann so, dass im mittleren der Drittel der gesammte Strunk der Frucht beinhaltet ist. Nun teilt man das erste und das letzte Drittel durch einen Schnitt der Länge nach. Auch der Strunk macht das Getränk sehr bitter und wird deshalb durch ein weiteres Dritteln des Mittelteils entfernt. Nun haben wir sechs Teile aus einer Limette. Jedes dieser Teile wird jetzt jeweils nochmal gedrittelt, so dass wir am Ende 18 Limettenstückchen auf der Schneidunterlage haben. Da dadurch schon einiges an Saft verloren geht, sollte man eine Plastik-Schneidunterlage haben, von der man den Saft auf dem Tablett eventuell abgießen kann.

Die Limettenstückchen werden nun in das Glas gegeben und der Esslöffel weißer Rohrzucker darübergeschüttet. Dann einfach mit dem Caipi-Mörser so langer die Limetten bearbeiten und mit dem Zucker verrühren, bis sich dieser vollständig im Limettensaft aufgelöst hat. Vor allem hier macht sich die leichtere Löslichkeit des weißen Rohrzuckers vorteilhaft bemerkbar. Der braune Rohrzucker lässt sich nur sehr schwer vollständig lösen.

Nachdem dieser Schritt mit dem vollständigen Auflösen des Zuckers abgeschlossen ist, kommt nun das gehämmerte Eis in das Glas. Erst dann füllt man die 5 cl Cachaça über das Eis. Zwei Strohhalme dazu und fertig ist die Caipirinha.

Tipps

Da weißer Rohrzucker aus Brasilien nur relativ schwer (Reformhaus oder Versandhändler) zu beschaffen ist, habe ich im Internet den Tipp gelesen, einfach etwas weniger Puderzucker zu nehmen. Dieser löst sich sehr gut auf, ist aber geschmacklich kein Vergleich zum Original.

Der hierzulande reichlich verbreitete Pitù mag zwar verhältnismäßig günstig sein, doch ist er beileibe nicht der ideale Cachaça für eine Caipi. Wer auf der Suche nach Empfehlungen ist, sollte sich mal diese Seite hier anschauen. Mein Tipp ist der "Velho Barreiro Gold".

Wer nicht über einen Eiscrusher verfügt, kann sich mit einem Geschirrtuch und einem Nudelholz behelfen. Die Bezeichnung "Gehämmertes Eis" verrät dem geneigten Leser dann schon, was man mit diesen Gegenständen macht.

Wer seine Limetten, die sich eigentlich nur max. 1 - 2 Wochen im Kühlschrank richtig lagern lassen, etwas zu lange aufbewahrt hat, bekommt gelegentlich nicht mehr genug Saft aus einer Limette. Hier wird leider all zu oft auf Lime Juice zurückgegriffen, wovon es dem Brasilianer nur eiskalt den Rücken runterläuft. Der Caipi-Liebhaber behilft sich damit, dass er eine Limette vollständig ausdrückt (Vorher Enden und Strunk entfernen) und dann diesen Saft mit dem einer weiteren Limette, die auf die oben genannte Art verarbeitet wurde, zusammenmischt.

Wer keine Original-Caipirinha-Gläser hat, braucht gar nicht erst an einen perfekten Caipi zu denken! Nein, natürlich nur Spaß! Überhaupt hat ein in Deutschland lebender Brasilianer in einem Internetforum zu bedenken gegeben, ob wir es hierzulande nicht etwas mit unserem Streben nach Perfektion übertreiben. Dort wo er herkommt hat man weder so etwas wie einen Eiscrusher, noch ein Caipi-Glas. Die Leute trinken zur Not auch aus gereinigten Senfgläsern. Die Hauptsache ist doch, dass man mit den Leuten in einer entspannten Atmosphäre viel Spaß hat.

In diesem Sinne:

"Tim-tim!"

März 04, 2006

Fleißig, fleißig!

Einen Post mit Mehrwert kann ich euch heute leider noch nicht bieten. Dafür hat mich das Tagesgeschäfft zu sehr in Anspruch genommen. Es muss aber ja auch nicht jeder Beitrag hier unbedingt einen Mehrwert für die Community enthalten.

Ganz verschweigen, was ich heute (und verzeiht mir, dass ich immer von heute spreche, obwohl wir ja schon seit 'ner guten halben Stunde einen neuen Tag eingeläutet haben) in meiner Freizeit so gemacht hab, will ich aber nicht.

Meinen Sitzplatz für den Trip nächste Woche nach New York hab ich z. B. gebucht. War ein bisschen speziell, denn ich wollte ja nicht irgend einen Sitzplatz. Nein, Stevie will schon deluxe unterwegs sein. Und wenn man bereits vor dem Check-In einen deluxe Platz haben will, muss man schon gewisse Dinge dafür tun. Dazu aber mehr in einem anderen Post.

Wenn wir gerade bei speziell sind: Mein Photoshop wurde mal wieder etwas gequält und ich hab mir easy doing Vorlagen für Polaroid-Fotos gebaut. Jetzt kann ich euch hier mit schön gestalteten Bildern im Polaroid-Style versorgen. Warum? Na, weil ich finde, dass die schön stylisch aussehen. Das gibt dem ganzen einen gewissen Flair, wie ich hoffe. Da kann man sich künstlerisch etwas ausleben. Aber seht einfach selbst.

Schneebild1Wie ihr auf den beiden Bildern hier eindrucksvoll sehen könnt, war das Wetter die letzten zwei Tage hier in Würzburg extrem irre. Ich mein': "Hallo, das hier ist Würzburg!" So wirklich Schnee kennt man hier höchstens vom Urlaub in den Bergen. Hier hat's das wenn überhaupt nur selten. Schneebild2Geschweigen denn gleich mal 15 cm an einem Tag. Tja, nur zu schade, dass die weiße Pracht nicht lange hält. Ist halt doch ein bisschen zu warm dafür, als dass er eine reelle Chance hätte. Mal wieder Schneematsch - danke auch!

Mit diesen Eindrücken aus meiner Heimat entlasse ich euch dann mal in eine gute Nacht. Und nicht vergessen! Unbedingt wieder vorbeischauen, denn bald gibt's den ersten Post mit echtem Mehrwert. Versprochen!

März 03, 2006

Auch der längste Weg beginnt mit einem Schritt

So besagt es eine alte Chinesische Weisheit. Und dieser erste Schritt soll hiermit getan sein. Mögen auf diesen ersten Post noch viele weitere folgen.

Ein Ziel?! Es war nie von einem Ziel die Rede. Lediglich von einem Weg. Und hier ist der sprichwörtliche Weg das Ziel.

In diesem Sinne hoffe ich auf viele Kommentare zu dem, was ich hier in nächster Zukunft veröffentlichen werde.

Denn wenn schon der Weg das Ziel darstellt, dann soll dieser doch wenigstens von vielen Sehenswürdigkeiten gesäumt sein.

Ich bin jedenfalls sehr gespannt, wo das hinführt. Denn das hier ist auch für mich eine ganz neue Erfahrung.